Technologietrends

Digitalisierung in der Baubranche

Die virtuelle Modellierungssoftware BIM setzt neue Maßstäbe

In der Baubranche muss es Hand in Hand gehen, damit Projekte erfolgreich umgesetzt werden können. Eine Methode, um die Planungs- und Realisierungsphase zu vereinfachen, ist Building Information Modeling, kurz BIM. Mit BIM lassen sich virtuelle 3D-Modelle von Objekten erstellen und gewerkeübergreifend bearbeiten. Obwohl in der Baubranche im Zuge der Digitalisierung über kurz oder lang Investitionen in neue Technologien getätigt werden müssen, tun sich einige Unternehmen noch schwer damit. Bei öffentlichen Infrastrukturprojekten in Deutschland ist BIM bereits seit Januar 2020 verbindlich. Doch auch für alle anderen Bauprojekte lohnt sich der Einsatz, denn BIM bringt viele Vorteile mit sich und hat das Potential, sich zum neuen Industriestandard zu entwickeln. Erfahren Sie hier, was es mit BIM auf sich hat und wie Sie mit den passenden Spezialisten Ihr Bauvorhaben voranbringen.

Was ist Building Information Modeling?

Mit Building Information Modeling lassen sich intelligente und digitale 3D-Modelle von Gebäuden am Computer erstellen und bearbeiten. Dabei stellt BIM selbst keine eigene Software dar, sondern bezeichnet ein System, innerhalb dessen BIM-fähige Programme angewendet werden. Das Besondere an dieser Methode: dadurch haben alle Beteiligten aus der Baubranche, angefangen von der Planung bis hin zum Facility Management, flexiblen Zugriff darauf. Jedes beauftragte Unternehmen kann so zu jeder Zeit alle wichtigen Daten und Informationen einsehen, damit arbeiten und Anpassungen vornehmen, die wiederum direkt innerhalb des Modells umgesetzt werden. So lassen sich bereits vor der ersten Bauaktivität Schwierigkeiten erkennen und Lösungen entwickeln.

Unterschied zwischen CAD und BIM

CAD (Computer Aided Design) stellt eine Art Vorstufe zu BIM dar. Im Bauwesen werden innerhalb einer CAD-Software Bauwerke konstruiert und modelliert. Im Gegensatz zu reinem CAD können mittels BIM darüber hinaus auch Informationen zu konkreten Materialien oder Produkten in den Modellen integriert werden. Außerdem lassen sich mit der BIM-Methode Simulationen erstellen, mit dessen Hilfe Probleme innerhalb der Projektpläne sichtbar gemacht werden können. BIM dient dabei auch als zentrale Sammelstelle für alle relevanten Informationen: alle Daten zum Bauvorhaben laufen hier zusammen. Dadurch hat jeder Beteiligte den gleichen Wissensstand und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Gewerken wird erheblich vereinfacht und verbessert. 

Was sind die Vorteile von BIM?

Bei großen Bauprojekten mit vielen Beteiligten schleichen sich naturgemäß häufig Fehler ein: Informationen sind unvollständig, die Absprachen zwischen Planung und Bauausführung gestalten sich schwierig und der Zeitplan droht zu kippen. Oder Pläne sind in der Realität nicht umsetzbar, weil beispielsweise die Elektrotechnik mit Wasserleitungen kollidiert. Mit BIM werden solche Planungsfehler bereits im Vorfeld erkannt und können direkt behoben werden. Mit Softwaresystemen für BIM und dem passenden Personal können zusätzliche Kosten, beispielsweise durch langwierige Entscheidungsprozesse, nachträgliche Planungsänderungen und überschrittene Bauzeiten, vermieden werden. 

Transparente Projektplanung mit BIM

Mit BIM lassen sich Prozesse effizienter gestalten, da alle Informationen zentral zur Verfügung stehen. Das wiederum ermöglicht es, die Steuerung und Verwaltung des gesamten Projektes transparent zu machen. Die Folge: das Qualitätslevel in der Planung und Ausführung wird gesteigert. Auch für die spätere Verwaltung der Gebäude kann das nützlich sein, denn mit BIM sind auch nach einem erfolgreichen Projektabschluss alle Daten und Gebäudepläne weiterhin zugänglich und können von Mietern oder Dienstleistern eingesehen werden. 

Umfassende Synchronisation

Wird in einem Projektvorhaben BIM als Grundlage für die Realisierung verwendet, lassen sich jederzeit Änderungen an den virtuellen Modellen vornehmen, die sich auf den gesamten Prototypen auswirken: wird zum Beispiel an einer Wand eine weitere Tür hinzugefügt, verschieben sich dadurch die Kabelkanäle und die zuständige Abteilung wird direkt informiert und kann entsprechende Anpassungen vornehmen. So kann die Detailkomplexität bis ins Kleinste dargestellt und aufgrund einer übersichtlichen Struktur nachvollzogen werden. Mehrfacheingaben sowie verspätete Zugriffe auf Daten werden verhindert, sodass alle Fachkräfte auf dem gleichen Wissensstand sind, was das Bauvorhaben angeht. Außerdem können die Informationen durch die synchronisierte Datenbasis auch von unterwegs eingesehen und bearbeitet werden, was insbesondere im Bauwesen wichtig ist.

Zeit- und Kostenersparnis

Mit einer CAD-Software alleine lassen sich sehr gute Planungsprozesse gestalten. Mit BIM können darüber hinaus aber auch arbeitsorganisatorische Abläufe verwaltet werden. Die Absprachen verlaufen unkomplizierter und aufgrund der BIM-Systeme zentralisierter, was einen geringeren Zeitaufwand mit sich bringt. Bereits vor Baubeginn können mit dem 3D-Modelling verschiedene Szenarien durch Visualisierungen und Kollisionsdarstellungen durchgespielt werden – so greifen Unternehmen möglichen Problemen proaktiv vor und sind dadurch im Vorteil.

Welche Herausforderungen bringt BIM mit sich? 

Building Information Modeling bietet aufgrund der vielen Vorteile ein hohes Potenzial für den Engineering-Bereich und zukünftige Bauvorhaben. Dennoch wird es zurzeit noch nicht im großen Maße genutzt. Das liegt zum einen daran, dass innerhalb der Unternehmen bei Investitionsplanungen meist lange Entscheidungswege zurückgelegt werden müssen. Neben dem finanziellen Aufwand spielt auch der personelle Aspekt eine große Rolle – denn damit BIM-Systeme erfolgreich genutzt werden, müssen Fach- und Führungskräfte entsprechend im Umgang damit geschult sein. Die Möglichkeiten für Aus- und Weiterbildung sind im deutschsprachigen Raum bisher noch auf wenige Anbieter begrenzt. Damit der Sinn und die Vorteile von BIM nachvollziehbarer werden und bei den Beteiligten auf Zustimmung und Begeisterung stoßen, hilft eine offene Kommunikation in den Unternehmen.

Worauf ist bei der Einführung zu achten?

Bei der Einführung von BIM ist eine Zielfestlegung hilfreich, die von Anfang an klar formuliert wird. Das hilft insbesondere denjenigen, die mit dem neuen System arbeiten sollen. Dazu sollte frühzeitig eine Regelung zu Datenschutz- und Urheberrechtsbestimmungen ausgearbeitet werden – schließlich werden viele vertrauliche Daten mit verschiedenen Personen geteilt.

BIM-Manager tragen zum Erfolg bei

Komplexe Bauvorhaben benötigen einen hohen Informations- und Datenaustausch. Deshalb setzen Unternehmen neben dem Einsatz von Bauwerksdatenmodellierung oft auf erfahrene Experten, die sie projektbezogen unterstützen. BIM-Manager stellen hier die Schnittstelle zwischen Planung und Ausführung dar: sie behalten Abläufe im Blick, steuern und kontrollieren den Termin- und Budgetplan und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Oft handelt es sich bei dieser Position um Experten, die neben ihrer beruflichen und technischen Erfahrung auch eine hohe Sozialkompetenz haben und in der Lage sind, zwischen verschiedenen Gewerken zu vermitteln. BIM-Manager können einen großen Mehrwert für ein Unternehmen darstellen und werden, aufgrund der steigenden Nachfrage im Engineering-Bereich, zukünftig bei immer mehr Projekten zum Einsatz kommen. 

Fazit

Besonders in der Baubranche kann Building Information Modeling dazu beitragen, Projekte besser zu planen, anzupassen und umzusetzen. Durch die virtuellen 3D-Modelle und einer engmaschigen und abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit verschiedener Gewerke können bereits nach kurzer Zeit komplexe Bauvorhaben detailreich dargestellt werden. Mit BIM sind alle Informationen, von Bauplänen über Kabelkanäle bis hin zu eingesetzten Werkstoffen, für die Beteiligten in einer zentralen Plattform zugänglich. Das erleichtert nicht nur die Arbeit im Team, sondern spart auch Zeit und Kosten: lange Absprachen entfallen, der Mehrwert der Kommunikation und Umsetzung steigt und Probleme lassen sich bereits im Anfangsstadium beheben. In Zukunft werden immer mehr Unternehmen diese Vorteile für sich nutzen wollen, deshalb ist es wichtig, schon frühzeitig mit erfahrenen BIM-Managern in Kontakt zu treten, damit Projekte schneller, effizienter und auf einem neuen Qualitätslevel umgesetzt werden können. 

 

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